Das Herrenhaus (Schlösschen) ist Teil einer Dreiseit-Anlage zu der noch ein Gesindehaus, eine Remise, ein Gewächshaus, ein Holzschuppen und eine Gartenlaube gehört. Die einzig mögliche Erschließung der Anlage erfolgt von Süden her über eine Brücke mit zwei Jochen. Die Zufahrt stößt auf einen das Gesindehaus und den Westgiebel des Hauptgebäudes an deren Süd-Ecken verbindenden, geschweiften Torbogen mit zweiflügeligem rundbogigem Holzportal. Die gesamte Anlage steht auf einer pyramidenstumpfähnlichen Anhügelung in westlicher Richtung vom Marienplatz, unweit des Rathauses dahinter. Die Anhügelung ist von einem ursprünglich Wasser führenden Graben umgeben, der zwischenzeitlich verlandet ist. Der mit zwei östlichen Ecktürmen versehene Satteldachbau und das Rathaus haben beide die gleiche ost-westliche Firstausrichtung. Der Baukörper des Pilbis-Schlösschens ist zweigeschossig, darüber aufsteigend zwei mächtige Giebel, die einen Dachraum mit drei Ebenen bilden. Über die mit Biberschwanz, naturrot gedeckte Dachfläche hinaus erheben sich drei Heizkamine. Den Ostgiebel zum Marktplatz (Marienplatz) hin bekrönt ein gemauerter Laternenaufsatz. Die Ecktürme auf quadratischem Grundriss und oktogonalem Obergeschoss tragen mit Kupferblech beschlagene Zwiebeln die in der Spitze mit kleinen Kugeln enden. Das auch die Türme umfangende, mehrfach gekröpfte Traufgesims findet eine schmälere Fortsetzung entlang des Ortganges der Giebel. Die Turmobergeschosse zeigen eine Lisenen-Gliederung, das Westportal bekleidet eine Rustika mit Gesimsabschluss. Die Öffnungen sind ohne Faschenausbildung. Kräftig grüne Fensterläden in überluckter Flachlamellenstruktur flankieren die teils mit Kämpfer mehrfach geteilten Fenster. Der Gesamteindruck des Gebäudes in Weiß zu einem dezenten Grau der sparsamen Gliederung, wird durch die vielen Fensterläden dominiert. Das Gesindehaus steht in gleicher Farbigkeit, wie das Herrenhaus. Die Vermutung, dass hier bereits in keltischer, römischer, bzw. frühmittelalterlicher Zeit ehedem eine Motte stand, ist gewiss nicht unbegründet. Eine wahre Burganlage kann wegen des sandigen Untergrundes und des ungünstigeren strategischen Geländeniveaus hier nicht gestanden haben. Politisch konnte sich am Ort wegen der massiven, ja kompletten Zerstörungen im Landshuter Erbfolgekrieg danach keine "echte Hofmark" ausbilden. Der frühere Gerichtssitz (die Schranne), wurde nicht wieder errichtet. Siegenburg ist deswegen kein Patrimonialmarkt, sondern war von Anfang an als selbstverwalteter Marktflecken mit niederer Gerichtsbarkeit gedacht. Stilistisch erinnert das Bauwerk an das Ende des 16./Anfang des 17. Jh. Die Besitzer des Anwesens gehörten nie dem Hochadel an. Ob der Erbauer des Herrenhauses im jetzt sich zeigenden Stil der Ratsherr Leonhard Pilbis war, ist fraglich. Die Zerstörung des Vorgängerbaus 1504/1505 gilt als sicher, ebenso die Schleifung des Nachfolgers im Jahr 1632. Allenfalls der Wiederaufbau Mitte des 17. Jh. kann Pate gestanden haben für das jetzige Erscheinungsbild. Eine grundlegende Instandsetzung ist für das Jahr 1922 dokumentiert.

Als Eigentümer der Anlage sind bisher 20 bekannt, bzw. überliefert (lt. Quelle Dr. Prechtl):

 

Lienhart Pilbes (+ 1566) Ratsherr zu Siegenburg und Richter zu Biburg mit Ehefrau Clara Pilbeßin geborne Fowrjn (Feurer) Von Pfettrach (1592); mindestens bis 1592 in deren Besitz

Raimund Fasold von Khäßen; 1592 – ca. 1632

Oswald von Egg (Eckh) (+ 1659) (Bischöflich-Regensburgischer Erbmarschall und Oberstwachtmeister); nach 1648 bis 1659

Nikolaus Bernhart von Egg (Eckh) mit Ehefrau Maria Silvia Freÿin von Königsfeld und Affecking; 1659 bis 1671 (Kaspar Frenauer zeitweilig Miteigentümer)

Karmeliter-Kloster Abensberg; 1671

Erasmus Lampfridsheimer; 1671 - 1683

Veit Mueller (Verwalter Schloss Lauterbach); 1683 –  ?

Ebald Frh. von Khleÿß (Churbayerischer Kammerer, Geheimer Rat, Hofrathspräsident, Stadthalter zu Amberg, Pfleger zu Rottenburg) mit Ehefrau Maria, Franziska, Katharina geb. von Maxlrain, noch um 1709

Ernst von Lindenfels mit Maria Theresia (1716 vom Anwesen ausgehend ein verheerender Marktbrand); 1709 - 1754

Max Albert, Graf von Lodron; 1754 –

Freiherr von Wadenspann; 2. H. 18. Jh.

Harrter, Schlossverwalter Wildenberg; Ende 18. Jh./ Anfang 19. Jh.

Herr von Mack, (Magg, Churbayerischer Obrist); um 1800

Herr Köck (Kehck), Schuhmachermeister; schon um 1815 noch um 1826

Oekonom Thoma (Perka?), gen. Heiselpetz

Schmidleitner Josef; noch 1843

Otto Schmidmaÿer, Ökonomierath; noch um 1922

Gebr. Eduard und Karl Wittmann, Gut und Brauerei Schmidmayer;  bis 1977

Dr. med. vet. Eduard Jordan mit Frau Elisabeth; seit 1977

 

Aktualisiert und ergänzt: H. Ertlmeier, Archivpfleger Markt Siegenburg