Bruder Antonius war ein Einsiedler, der Mitte des 15. Jahrhunderts in Siegenburg geboren wurde, sich 1457 an die felsigen Ufer der Donau bei Kelheim in eine Berghöhle, nahe dem heutigen "Klösterl", begab. Man nennt sie seither das "Bruderloch". Infolge eines Aufrufs von Papstes Paul V., ging Bruder Antonius, wie viele andere auch nach Wien, um in ein Kloster einzutreten. Er schloss sich dem Heer zum Kampf gegen die einfallenden Türken an. Angeblich wurde er in Ungarn im Jahr 1470 von Straßenräubern ermordet. Pfarrer Christof (der 3. Pfarrer der Pfarrei St. Nikolaus in Siegenburg) griff den Lebenslauf von Bruder Antonius auf und dichtete seiner literarischen Ader folgend im Jahr 1889 ein Volksschauspiel. Der Titel: "Der Selige Antonius von Siegenburg".
"Altmann" ist der Leitname der ersten urkundlich nachweisbaren Edelfreien, die eine Burg an der Stelle der heutigen Pfarrkirche errichteten, vermutlich um das Jahr 1050. Sie stammen vermutlich von den Ebersbergern ab, waren mit denen "zu Ratzenhofen" in direkter Linie verwandt. "Die Altmann" gelten als Nebenlinie der Grafen zu Abensberg. Altmann I., Heinrich sein Bruder, Sohn Altmann II. und Enkel Altmann III. fungierten als bedeutende Vögte des Klosters Münchsmünster. Ein Nachkomme Altmanns III. und dessen Bruder Rachwin gelten als die letzten des Adelsgeschlechtes. Altmann I. taucht in seinem Todesjahr 1094 erstmals in den Traditionsnotizen von Münchsmünster und St. Paul auf. Eine verwandtschaftliche Beziehung zu den "Umelsdorfen" ist unstrittig!

Benannt nach Anton Gogeisl, getauft am 30.10.1701 in Siegenburg als Sohn der Eltern Apollonia und Johann Wolfgang Gogeisl, Leutnant in der Kompanie "De Tourgis" des Dragonerregiments "Monastrol". Der Vater war bereits um 1698 hier in Siegenburg stationiert; Dienstgrad "Wachtmeister". 1704 verliert sich seine Spur als Hauptmann, der in Tirol gefangen genommen wurde.

Anton Gogeisl kommt schließlich ans "Wilhelminum" in München, eine Eliteschule der Jesuiten der "Oberdeutschen Provinz". Studiert nach Abschluss an der Universität Ingolstadt Mathematik und Astronomie. Gilt schon früh als Kapazität seines Faches und wird Hochschullehrer. Sein Ordenseintritt ist mit 1719 verzeichnet, wechselt später ans Kolleg Ingolstadt als P. Antonius Gogeisl. Nach den Naturwissenschaften folgt das Studium der Theologie. Die "Vier Gelübde" legte er 1738 in Goa ab während seiner Reise ins Missionsgebiet nach Peking/China, in das er im September 1736 von München aus aufbrach. 26 Jahre verbrachte er als 1. Beisitzer im Präsidium des Kaiserlichen Astronomischen Amtes in Peking und war Chef der Kaiserlichen Sternwarte. Während der Zeit verfasste er ein astronomisches Lehrbuch. Als Angestellter des Kaisers bekleidete er den Amtstitel "Mandarin Klasse VI". Des Nachtens übte er missionarische Tätigkeiten aus. Er verstarb an der Ruhr am 12.10.1771 in Peking und ist dort begraben. Die genau recherchierten Lebensumstände sind seit 2018 in einem Buch zusammengefasst, geschrieben von einem Siegenburger wie er. Hans Ertlmeier, Titel: "Ein Missionar, sein Quadrant und der Kaiser im Reich des Drachen", Anton Gogeisl (1701-1771) Jesuit aus Siegenburg.

Schon im Jahre 1556, zur Regierungszeit Herzog Albrecht V. von Bayern unterhielten die Bürger von Siegenburg eine Latein-Schule. Der aus Geisenfeld stammende Marktschreiber Georg Glötzl war ebenfalls Schulmeister. Er unterrichtete zehn Knaben in "Latein, Deutsch und religiöser Zucht". Von jedem Knaben bekam er zwölf Kreuzer. Markt und Kirche zahlten zwanzig Gulden. Zum Unterhalt der Lateinschule mussten die Kirchen von Kipfelsberg und von Tollbach jährlich 10  Gulden beitragen.

Benannt nach der im Hoch- und Spätmittelalter über mehrere Generationen in Siegenburg ansässigen Familie gleichen Namens. Sie hatten Ende des 14. Jh. bis Anfang des 16. Jh. so wichtige Ämter inne wie das des Försters im Dürnbucher Forst, des Burggrafen, Pflegers und Richters auf der Burg in Siegenburg. Spätere Ableger der Familie wanderten nach England aus und verbesserten dort die Hochofentechnik Anfang des 19. Jh. bei der Befeuerung mit "Erden" (=Kohle) zur Eisen- und Stahlschmelze.  

Benannt nach Leonhard Pilbis, "der Edlüchst Lienhart Pilbis zu Sigenburg", wie auf seinem Grabstein zu lesen ist. Er war angesehener Bürger und Ratsherr hier, früher Ratsherr in Abensberg. Sein Sohn wurde Richter zu Traustein. Er könnte der Erbauer des Vorgänger-Schlosses sein. Sein Grabstein ist noch vorhanden; er ist im Innern der Pfarrkirche "St. Nikolaus" in Siegenburg an der Nordwand eingelassen. Er starb 1566 laut Grabtafel-Inschrift. Seine Gemahlin, eine geborene "Feuerin zu Pfettrach" überlebte ihn 26 Jahre; sie verstarb im Jahre 1592. Ein Sohn "Wernher" verkaufte das Siegenburger Anwesen und erwarb ein ähnlich großes in Oberulrain.

Nach Dr. J. B. Prechtl benannt. Geboren 13. Februar 1813,  gestorben am 20. Mai 1901. Neben seinem Wirken als Seelsorger verdient er als regionaler Historiker besondere Würdigung. Er hat neben anderen auch eine kurze Chronik des Marktes Siegenburg und der Schlösser Train und Ratzenhofen verfasst, das 1869 auch in einem Sonderdruck für Siegenburg erschien. Neuauflage im Jahre 1979 durch den Markt. Nach dem Besuch des hum. Gymnasiums Amberg, das er mit sehr gutem Abschluss verließ, führte ihn sein Berufsweg in die Diözese München-Freising, wo er im Laufe vieler Jahrzehnte eine rege wissenschaftliche Tätigkeit entfaltete. 1853 verlieh ihm die Universität Erlangen die Doktorwürde. Er förderte als erster wertvolle historische Erkenntnisse über den Markt ans Tageslicht. Er war ständiges Mitglied des Historischen Vereins von Niederbayern.

Benannt nach dem Pfarrer Johann Schart. Er war Pfarrer in Siegenburg von 1889 – 1917 mit 27 Dienstjahren der Nestor aller Siegenburger Pfarrer bisher. Bei seiner Resignation war er "Bischöflich Geistlicher Rat". 1917 wurde er zum "Ehrenbürger Siegenburgs" ernannt. Er war der Hauptinitiator des Neu-Baues des Kirchenschiffes der Pfarrkirche St. Nikolaus. Gemeinsam mit den Architekten Völkl Landshut, Elsner München und dem ortsansässigen Baumeister Andreas Haberstroh hat er sich in den Jahren 1891-1895 große Verdienste erworben. Sie schufen ein "Juwel des Historismus", wie es in der Kunstgeschichte bezeichnet wird und in seiner Gänze erhalten geblieben ist. Er galt als Finanz-Genie. Gründete 1894 den Darlehenskassenverein und war lange Zeit dessen Vorstand (später Raiffeisenkasse!).

Otto Schmidmayer (1852 – 1922) war Ökonomierat, ein Ehrentitel den man sich für außergewöhnliche Leistungen in der Landwirtschaft zueignen lassen konnte. Er war der letzte der langjährigen Guts- und Brauereidynastie hier in Siegenburg. Er gilt letzter Namensträger. Als Abgeordneter des Bayer. Senates erwarb er sich hohes Ansehen. Durch großzügige Spenden aller Art (z. B. die Nikolausglocke) hat er sich ein bleibendes Andenken geschaffen. Er ließ das Schloss instand setzen und bewohnte es noch. Er blieb sein Leben lang unverheiratet.

Benannt nach einem Teil eines englischen Firmennamens. Die "Fa. Wigan, Richardson & Co." war europäischer Marktführer in der Verarbeitung, Konfektionierung und Konservierung der Hopfendolden samt darin enthaltenem Extrakt. Sie bauten hier in den 1860-er Jahren quasi den ersten Industriebetrieb Siegenburgs zur Trocknung des Hopfens nahe der Landshuter Straße ortsauswärts. Die fünf eigenartigen runden Trocknungskammern mit sudkesselartigen Hauben als Abluftkamine führten im Volksmund zur Bezeichnung "Englische Hopfenhalle". Reste des ehem. Baukörpers sind noch vorhanden. Bis 1990 wurde der Hopfenverarbeitungsbetrieb aufrechterhalten, allerdings folgten ab Ende des 19. Jh. deutsche Firmeninhaber. Heute ist er zu einer großen Wohnanlage umgestaltet.      

 

Aktualisiert und ergänzt von H. Ertlmeier (Archivpfleger Markt Siegenburg) im Jahr 2021