"Stauwehr mit Turbinenhaus heute"                                                    “Detailaufnahme des Wandgemäldes

 

Daßfeld-Mühle

Wie bereits unter „ältere Geschichte Siegenburgs“ nachzulesen, taucht „Daßfeld-Mühle“ erstmals in einer Tauschurkunde vom 15. Mai 905 n. Chr. zwischen Bischof "Tuto" von Regensburg (reg. 893 – 930) und dem Edlen "Drouant" auf.  Bis 1818 war als Gericht die kirchliche Hofmark Biburg zuständig. Die Mühle blieb allerdings bis 1842 Teil der Pfarrei Pürkwang zugehörig, da diese offensichtlich schon länger existierte als die Biburger Pfarrei. Nach der Auflösung der Patrimonialgerichte ab 1818 – 1946 war Daßfeld-Mühle der kommunalen Verwaltung der Steuergemeinde Staudach angegliedert. Erst danach sind Daßfeld-Mühle und später dann Daßfeld-Siedlung zu einem Bestandteil der Gemarkung Siegenburg geworden. Die Besitzer im 19. Jh. führten den Namen Sieber. Die ursprüngliche Zweckbestimmung von Daßfeld-Mühle hat sich gewandelt. Wasser wird aber nach wie vor angestaut, jedoch seit 1921 eine Turbine damit betrieben. Die Wasserkraft der Abens wird also heute nicht mehr zum Bewegen von Mühlsteinen und Mahlen von Getreide genutzt, sondern zur zusätzlichen Stromerzeugung für die schweren Holzverarbeitungsmaschinen. Eine gewisse Zeit wurde Mühle und Sägewerk noch gemeinsam betrieben. Der Betrieb der Mühle ist seit etwa 1960 eingestellt. Das Sägewerk wird vom Familienbetrieb Schneider heute in der vierten Generation aufrechterhalten. Stauwehr, „Mühlschuss“ und Turbine sind auf dem neuesten Stand.

 

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Drahtmühle in den 30-iger Jahren des 20. Jh.“                             “Der ehemalige Mühlschuss von Drahtmühle heute

 

Drahtmühle

Frühere Schreibweisen waren auch: „Tradtmühle“, „Traidtmühle“, „Trattmühle“. Daraus lässt sich ableiten, dass es wohl nur eine Kurzform von „Getraidt-, Getreide-Mühle“ sein kann, die Wasserkraft des Siegbaches nutzend.  Mit dem Jahre 1457 ist ein Verkauf der Mühle an den Bayernherzog Albrecht beurkundet. Der alte Ortskern Siegenburgs endete östlich in der heutigen „Herrenstraße“ mindestens 300 m vor „Drahtmühle“. „Traidtmühle“ war also anfänglich nicht mit Siegenburg verbunden und galt als Einöde. Ab 1818 wurde es der neu gebildeten Gemeinde Tollbach zugeschlagen, lag aber trotzdem im Steuerdistrikt Siegenburg. Drahtmühle gehörte wie Siegenburg anfangs zum Pfarrsprengel Niederumelsdorf. Durch zunehmende Bebauung in Richtung Osten wuchs Drahtmühle mit Siegenburg nach und nach zusammen und ging schließlich im Markt Siegenburg auf. Nach der Pfarreigründung 1869 erfolgte auch die Umpfarrung von „Drahtmühle“ nach St. Nikolaus Siegenburg. Über 150 Jahre war die Mühle das am weitesten östlich gelegene Anwesen Siegenburgs und bildete zeitweise somit dessen Bebauungsgrenze. Heute gibt es darüber hinaus noch weitere Bebauung. Auch bei der Mühle wurde anfangs des 20. Jh. der Betrieb der Getreidemühle umgewandelt in einen Betrieb zur Stromerzeugung für ein Sägewerk. Der Strom wurde von dort über „Drähte“ ins Haus und die benachbarten Anwesen geleitet bis zur Einführung eines gemeindlichen Stromversorgungsnetzes. Deshalb veränderte sich die Bezeichnung ab dem Zeitpunkt: Nicht mehr „Traidtmühle“, sondern nun „Drahtmühle“, der Drähte wegen. Eine gewisse Zeit, vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jh. hatte die Straße deswegen auch die Bezeichnung „Drahtmühlgasse“. Beide Bezeichnungen haben also ihre historische Berechtigung. Im Anwesen Drahtmühle befindet sich in dritter Generation seit 1886 der Elektroinstallationsbetrieb Frankl. Vormalige Besitzer waren die Kiermaier, wie zu erfahren war.

 

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Blick in den restaurierten Mühlschuss“                                             Die angestaute Sieg vor dem Stauwehr“

 

Morgenroth-Mühle

Die früheste urkundliche Nennung dieser Mühle ist mit 1320 festzumachen. „Ulricus von Offenstetten verbrieft im Jahre 1320 der Verkauf seiner eigene Mühle, die als „Morgenroth" bezeichnet war“. Die Mühle selbst lag immer schon am südl. Ufer des Siegbaches. Am 20. August 1800 wurde die Mühle durch die in Bayern marodierenden franz. Soldaten von allen Seiten her niedergebrannt, wurde jedoch danach wieder aufgebaut. Anfang des 20. Jh. wurde dann nördl. gegenüber des Mühlen-Anwesens im Zuge einer Erbangelegenheit eine Art Herrenhaus, eine „Villa“ erbaut. Politisch änderte sich dadurch, dass die „Villa“ der 1818 gebildeten Gemeinde Tollbach zufiel und ab 1946/1948 Siegenburg eingemeindet wurde. Morgenroth-Mühle selbst war für die Gemeinde Niederumelsdorf bestimmt. Die „Villa“ war zu dem Zeitpunkt ja noch nicht existent; sie wurde ja erst gebaut als das Gemeindegebiet Tollbach schon geschaffen war. Bzgl. der Pfarrgrenzen jedoch war bei Morgenrothmühle der Siegbach, eine sog. naturgegebene Grenze zur zwischenzeitlich gebildeten Pfarrei St. Nikolaus Siegenburg. Nach Eingemeindung von Niederumelsdorf sind sowohl Morgenroth-Mühle als auch Morgenroth-„Villa“ seit 1976 Teile des Marktes Siegenburg geworden. Seit Mitte des 20. Jh. ist der Mühlbetrieb auch hier eingestellt, das Stauwehr wurde instandgesetzt, die Stromerzeugung ist weiter in Betrieb. Die ehem. Gebäude des Mühlenanwesens an dem eine Landwirtschaft angegliedert war, existieren nicht mehr; sie sind durch Wohn- und Bau-Gewerbebetriebsgebäude zwischenzeitlich ersetzt. 

Als Besitzer des Anwesens sind weiter bekannt: Um 1800 Georg Riedl, ab Ende des 19. Jh. waren es dann: Die Haindl, Kiermaier, Schleicher, Familie Schie

 

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Ehemaliges Mühlengebäude mit Sägewerk“                                 “Das Stauwehr und der ehem. Mühlschuss

 

Grafenmühle

Die Besitzer von Grafenmühle wurden seit Menschengedenken schon immer die „Grafenmüller“ genannt. Grafenmühle war nicht nur Mühle alleine, sondern auch eine mit weit ausgedehnten Äckern, Feldern und Wiesen ausgestattete landwirtschaftliche Hofstelle; genau wie „Morgenroth“, ebenfalls am südl. Ufer des Siegbaches gelegen. Gerichtlich/politisch betrachtet grenzte Grafenmühle an die Hofmark Wildenberg an. Die Bezeichnung „Grafenmühle“ rührt sicher daher weil sie lange Zeit im Eigentum eines echten Grafen stand. Mitte des 18. Jh. ist sie Teil-Besitz des Klosters Rohr und eines „Freiherrn von Luckenpoint “. Später ging die Mühle in den Besitz einer Familie „Lanzl“ über, deren Nachkommen an die 150 Jahre auf der Hofstelle mit Mühle saßen. Es folgen die Besitzer, Ziegelmeier, Zierer, Poschenrieder, ab 1887 dann die Fam. Listl, jetzt in vierter Generation. 1909 ist die Mühle komplett abgebrannt, wurde jedoch aufgebaut und ab 1913 wieder in Betrieb genommen, nach dem Einbau einer Schachtturbine, um den Strom für das zusätzlich unterhaltene Sägewerk zu nutzen.1957 im Zuge des Mühlenstrukturgesetzes folgte die Einstellung des Mühlenbetriebes, wie bei so vielen anderen Mühlen; die Stromerzeugung lief noch weiter bis 1969 zusammen mit dem Sägewerk. Mit der Gründung der Steuergemeinde Niederumelsdorf 1818 bildete Grafenmühle einen ihrer Ortsteile. Ab 1.1.1976 dann mit der Auflösung der Gemeinde Niederumelsdorf, wurde Grafenmühle ein Ortsteil des Marktes Siegenburg. In kirchlicher Hinsicht war und ist Grafenmühle Teil des Pfarrsprengels von Niederumelsdorf St. Ulrich. Nur mehr die Landwirtschaft mit ihren Gebäuden und Ausstattung für Hopfenbau und Schweinemast sorgen heute noch für den Familienunterhalt. Stauwehr und Mühlschuss sind aber erhalten geblieben.

 

Aktualisiert und ergänzt: H. Ertlmeier - Archivpfleger Markt Siegenburg